4. Viele Reiter erwarten zuviel
von den vollgestopften Kissen ihrer Sättel.
Kissen sind nicht dafür gemacht,
so gefüllt zu werden, daß sie dem Pferd passen. Das
einzige was lederüberzogene Kissen bieten können,
ist eine Polsterschicht zwischen den Metallträgern des
Sattelbaumes und dem Pferderücken. Der Baum selbst muß
dem Pferd passen. Die Füllung in den Kissen muß von
gleichbleibender Dicke und Festigkeit von einem Ende zum anderen
sein. Dies ist die erste Regel, damit Kissen sauber verlaufen,
weil es sicherstellt, daß die Einlage nicht wandert und
klumpig wird. Folglich kann man nicht willkürlich entscheiden,
die Kissen hier ein bißchen dicker und da ein bißchen
dünner zu stopfen, damit sie für ein bestimmtes Pferd
passen. Vom mechanischen Standpunkt her kann das nicht funktionieren.
Genauso kann man nicht einen schmalen,
engen Baum nehmen und große gepolsterte Trachten hinzufügen,
um das Reitergewicht besser zu verteilen. Der Grund ist folgender:
Das gepolsterte Kissen kann nur so breit sein wie der Träger
des Baums. Jeder Träger des Sattelbaums ist nicht breiter
als 2 Inch ( 5,08 cm ), manchmal sogar weniger. Bäume sind
schmal konstruiert, um den Reiter näher ans Pferd zu setzen
und um zu vermeiden, daß man die Beine zu sehr spreizen
muß.
Wenn man breite, raumgreifende Kissen
unter diesen Trägern befestigen würde, würden
diese einfach rundherum überstehen und unter Druck nach
oben wandern. Außerdem könnten sie nicht mit den
üblichen Konstruktionsmethoden am Baum befestigt werden
. Es ist wirklich der Baum, der die Form der Trachten bestimmt.
5. Die Sitzform, die Sie wählen,
bestimmt die Form der Träger darunter
Bäume sind entweder gebogen gebaut,
um einen tiefen Sitz zu gewährleisten, oder flach, um einen
flacheren Sitz zu bieten. Der Sitz folgt fast immer der Form
der Träger. Die Polsterung der Kissen wird zum Baum hinzugefügt,
so daß sie eindeutig die Form des Sitzes widerspiegelt,
die der Reiter gewählt hat, entweder flach oder tief. Sie
können kein Pferd mit sehr geradem Rücken reiten,
einen sehr gebogenen Sattel mit tiefem Sitz auswählen
und erwarten, daß dieser nicht zu sehr gebogen für
das Pferd ist, das benutzt wird. Das Ergebnis wird übermäßiger
Druck in der Mitte des Pferderückens und ein wippender
Sattel sein. Stellen Sie sich die Wirkung auf die Fähigkeit
des Pferdes, seinen Rücken zu wölben, vor.
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Der wesentlich sicherere, tiefe Sitz ist
sehr populär für die Dressur geworden. Unglücklicherweise
haben die meisten Pferde darauf nicht reagiert und die Form
Ihrer Rücken geändert, damit Ihnen die gebräuchlichsten
Sättel passen! Wozu nun die Sattler gezwungen sind - um
den Unterschied zwischen dem Bedürfnis des Reiters nach
einem tiefen Sitz und der Flachheit des Pferderückens auszugleichen -
ist das Ansetzen von Keilen am hinteren Ende der ledernen Kissen.
Es ist so dem Sattler möglich, das hintere Ende der Kissen
bis zu einer Höhe von 6 Inch ( ca. 15 cm) Höhe aufzufüllen,
um das hintere Ende des Sattels zu stützen und den Bogen
aus der Unterseite zu kompensieren, für bessere Paßform
am Pferd. Wie Sie lesen werden, kreiert dies ein neues Problem.
6. Überpolsterte Trachten
stellen besondere Probleme dar
Es ist eine lustige Sache mit allem, was
man überpolstert. Je mehr Füllung hineinkommt, desto
runder wird es. Stellen Sie sich vor, Sie stopfen ein rechteckiges
Sofakissen. Irgendwann erreichen Sie einen Punkt, an dem Sie
nichts mehr hineinstopfen können, wenn die rechteckige
Form erhalten bleiben soll. Wird noch mehr hineingetan, bläht
es sich einfach auf wie ein Ballon. Eine gewölbte Oberfläche
hat eine kleinere gewichtstragende Auflagefläche als eine
flache. Also steht der erfahrene Sattler, der die Trachten sorgfältig
von Hand füllt -jeweils immer nur eine Schicht, um eine
gleichmäßige Dicke zu erhalten- vor einem schwierigen
Problem, wenn er das Ende der Trachten tief ausfüllen muß.
Das Füllmaterial wird sich vielleicht verschieben und klumpig
werden und es wird sich eine schmale, enge gewichtstragende
Fläche ergeben.
Außerdem fühlen sich viele
Sättel schief an, nachdem sie geritten worden sind, als
wenn der Baum schief wäre. Wenn man die Kissen vorsichtig
abtastet, stellt man trotzdem häufig fest, daß sie
sich gesetzt haben und eins tatsächlich dünner als
das andere ist, was den Sattel zu Seite wirft.
Diese Probleme gab es nicht im und vor
dem 18. Jahrhundert, als Pferdehaar oder Stroh zum Stopfen der
Kissen benutzt wurde. Die Kissen waren von großzügiger
Weite (sie spiegelten die sensibleren Bäume dieser Tage
wider) und sie waren besonders fest, weil Stroh oder Haare als
Füllung verwendet wurden und dieses solide sein sollte.
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